Aktuelle Domainnews #5
18. Mai, 2009 von RA Christian Kerschbaum, Fachanwalt für IT-Recht
Rechtliches – Admin-C Haftung – Die unendliche Geschichte
Die Admin-C Haftung ist regelmäßig in aller Munde. Vor allem Domainer mit ausländischem Firmensitz sind nach den DENIC Richtlinien auf einen deutschen Admin-C angewiesen. Große Registrare haben meist eine vertragliche Vereinbarung mit einem Anwalt, der die Funktion des Admin-C übernimmt. Aber wie sieht es mit der Haftung aus? Haftet der Admin-C für Markenverletzungen der registrieren Domain? Bis vor kurzen ging man mit der Rechtsprechung (OLG Düsseldorf – Urteil vom 03.02.2009) davon aus, dass der Admin-C nicht für Kennzeichenverletzungen durch den Namen der Domain haftet. Die Richter lehnten eine Prüfungspflicht rein aus seiner Stellung als Admin-C ab. Allein der Domaininhaber müsse dieser Pflicht nachkommen.
Jetzt hat das OLG Koblenz mit Urteil vom 23.04.2009 dieser Auffassung widersprochen. Es nahm eine Haftung des Admin-C als Mitstörer für eine Namensrechtsverletzung der Domain an. Hintergrund war die Eintragung als Admin-C für einen ausländischen Domainer, welcher freiwerdende .de Domains snappte. Dieser Kunde registrierte eine Domain, die dem vorherigen Inhaber bei einem Transfer abhanden gekommen war. Das Gericht stellte fest, dass der beklagte Admin-C nicht nur zur Beseitigung der Störung, sondern bereits zu deren Verhinderung verpflichtet war. Sein Auftraggeber hatte durch ein Computerprogramm eine große Anzahl an freiwerdenden Domains registriert. Alleine die große Anzahl der Domainregistrierungen berge eine erhebliche Gefahr, dass Namensrechte verletzt werden. Diese Tätigkeit sei dem Admin-C bekannt gewesen, daher sei er zur Überprüfung der Registrierungen auf ihre Rechtmäßigkeit verpflichtet gewesen.
Bislang gibt es also keine einheitliche Behandlung der Admin-C Haftung, es bleibt „spannend“.
Google Squared – Der Untergang für Webseitenbetreiber?
Der der SEOs wird ja regelmäßig beschworen. Jetzt will man die Webseitenbetreiber in diesen illustren Kreis mit einreihen. Google scheint mit seinem Produkt „Google Squared“ die Suchergebnisse neu zu präsentieren. Wie Techcrunch.com berichtet werden dabei die Suchergebnisse als Tabelle mit teilweise frei definierbaren Headern angezeigt. Sucht man z.B. nach „Camera“, dann sortiert Google die Suchergebnisse bereits in verschiedenen Spalten nach Bildern, Auflösung, Hersteller, und so weiter. Ein Video von Google Squared kann man sich hier ansehen. Google Squared gilt wohl als Reaktion auf Wolfram Alpha, die Suchmaschine, die Antworten, statt Suchergebnisse liefern soll. Wolfram Alpha ist seit einigen Tagen live. Hier die Ergebnisse von Google Squared und Wolfram Alpha im Vergleich. Interessanterweise hatte ich nach „who is president“ bei Wolfram Alpha gesucht, in der Erwartung, Informationen zu Präsident Obama (USA) zu erhalten. Wolfram Alpha hat aber anhand meiner IP ermittelt, dass ich aus Deutschland komme und präsentiert mir die „deutschen“ Ergebnisse zu meiner Anfrage in der Form unseres Bundespräsidenten Horst Köhlers. Prophetische Stimmen läuten jetzt das Ende der Webseitenbetreiber ein, da ja die Information bereits bei Google präsentiert wird, ohne dass der User die Webseiten ansurfen muss. Somit würden dem Webseitenbetreiber Werbeeinnahmen entgehen – ohne Besucher, keine Einnahmen. Was meint Ihr? Wird sich Google Squared durchsetzen?
Neue gTLD .marke
Wie eco Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V. selbst berichtet, will eco die gTLD .marke beantragen. Spätestens Anfang 2010 sollen Unternehmen dann Ihre Produktnamen und Kennzeichen in der Form „kennzeichen.marke“ beantragen können. Ab 19. Mai wird zu diesem Zweck auf einer Roadshow zu dem Thema informiert und der Bewerbungsprozess erklärt. Braucht die Welt eine neue gTLD „.marke“? Was meint Ihr?
Onlineshopper geben mehr Geld im Netz aus
Wie Quelle.de in einer Pressemitteilung berichtet kaufen immer mehr Menschen in Deutschland über das Internet ein. 97,4 Prozent der im Internet aktiven Bundesbürger kauften in den vergangenen zwölf Monaten online ein. Die Umsätze werden immer mehr und Tendenz steigend. Im Vergleich zu den Ergebnissen der „Homeshopping-Studie“ der Quelle GmbH aus dem Jahr 2007 ist dies ein Anstieg um 28,1 Prozent.
Dabei stiegen sowohl die Häufigkeit, als auch die Höhe der Ausgaben:
Etwa jeder vierte Deutsche (24,3 Prozent) bestellte 20 Mal und mehr pro Jahr im Internet. 44,3 Prozent der Internetkäufer geben an, in diesem Jahr mehr Geld für Käufe im Internet auszugeben als im letzten Jahr. Immerhin 38,9 Prozent der Befragten wollen ihr Niveau halten. Knapp 63 Prozent der Befragten geben inzwischen bis zu 499 Euro pro Jahr aus. Jeder Vierte (24,9 Prozent) investiert zwischen 500 und bis zu 999 Euro.
Insgesamt sind 87,7 Prozent überzeugt, dass der E-Commerce trotz Krise weiter wachsen wird und mehr als 92 Prozent der Deutschen sehen im Internet gar den am stärksten wachsenden Vertriebsweg in den kommenden fünf Jahren. Die Online-Befragung wurde im April 2009 unter 1.047 Personen zwischen 18-64 Jahren in deutschen Privathaushalten durchgeführt.
Gute Nachrichten für Affiliates, oder nicht? Was meint Ihr?
Neuer Konkurrent für Google?
Die Suche wird wolkig, zumindest, wenn es nach der neuen Suchmaschine hulbee.de geht. Wie in einer eigenen Pressemitteiling verlautbart wird, ist das Ziel der am 13.05.2009 live gegangenen Suchmaschine, dem User schneller und genauer die gewünschten Suchergebnisse zu liefern. Zu diesem Zweck hat man eine sog. Datenwolke (ähnlich der bekannten Tag-Wolke aus der Bloggerszene) integriert, die ähnliche Schlagworte zu dem gesuchten Begriff liefer. Sucht man beispielsweise nach Domains, dann wird links neben den Suchergebnissen die Datenwolke präsentiert. Darin finden sich themenverwandte Begriffe wie „Domainregistrierung“, „Sedo“ oder „Webhosting“. Wie man sieht wird auch Werbung geschaltet, man bedient sich hier den Werbeanzeigen von Yahoo. Dabei sticht vor allem die auffällige Ähnlichkeit zu den gelben PremiumAds von Google und den rechts platzierten Anzeigen ins Auge. Ich gehe davon aus, dass die Suchmaschinenbetreiber die Umsätze der Werbeanzeigen einstreichen. Suchmaschine oder geschickte Monetarisierungsmaschinerie? Was meint Ihr?
Domainbewertungsbetrug – Augen auf beim Domainverkauf
Wie Domainnamewire.com berichtet findet derzeit wieder ein Domainbewertungsbetrug via Email statt. Dabei wird in altbekannter Masche dem Domaininhaber erst eine Kaufanfrage unterbreitet, die dann unabhängig vom gewünschten Preis positiv beantwortet wird. Man müsse vor dem Kauf jedoch noch eine Bewertung einholen, dazu werden dann drei Bewertungsunternehmen genannt, von denen eines dem Anfragenden selbst gehört. Ziel ist es nicht, die Domain zu erwerben, sondern kostenpflichtige Bewertungen zu verkaufen. Der derzeit benutzte Name ist „NameOrange.com“. Es gilt auch hier die altbewährte Regel: Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es das in der Regel auch.
Diese und ähnliche Anfragen können getrost im virtuellen Müll landen.
Steuern sparen mit Karl-Heinz
Auf Hörerwunsch wird es heute ein Special mit Karl-Heinz zum Thema „Domains und Steuern sparen“ geben.